Der Gründer
Das Cleveland International Program (CIP) wurde von Dr. Henry B. Ollendorff begründet. Er wurde 1907 in Esslingen als Heinz Bernhard Ollendorff geboren, promovierte in Jura und arbeitete als Anwalt für Arbeitsrecht. Unter der nationalsozialistischen Herrschaft verlor er seinen Arbeitsplatz und wurde zeitweilig verhaftet. Nachdem er 1938 Deutschland verlassen hatte, folgte seine Frau Martha ihm 1939 nach. Beide wurden amerikanische Staatsbürger. Weil Henry B. Ollendorff in den USA seinen Beruf nicht ausüben konnte, absolvierte er in New York ein weiteres Studium, diesmal in Sozialarbeit. Danach arbeitete er mit sozial benachteiligten Kindern in Cleveland, Ohio.
Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen wurde er im Rahmen des US-amerikanischen „Re-education-Programms“ beauftragt, in Deutschland ein internationales Programm für Gruppenleiter ins Leben zu rufen. Neben der Völkerverständigung und dem Erfahrungsaustausch war es ihm wichtig, moderne Methoden der Gruppenarbeit zu vermitteln.
"Mein Leben wurde gerettet. Ich möchte mein Leben dem Grundsatz widmen, dass etwas wie der Holocaust nie mehr geschieht. Die Menschen, besonders die jungen, müssen frühzeitig lernen, religiöse, ethnische und andere Unterschiede zu respektieren, sich zu verstehen und zusammen zu leben." (Henry B. Ollendorff nach den Erinnerungen seiner Frau Martha)
Nach Henrys Tod 1979 engagierte sich seine Frau Martha weiterhin im CIP-Programm und auch bei den internationalen Konferenzen des CIF (s.u.). Sie starb 2011 im 102. Lebensjahr.
Council of International Program (CIP)
Henry B. Ollendorff begann mit der Umsetzung seiner Idee bereits 1956, als er 25 deutsche ehrenamtliche Jugendleiter und professionelle Sozialarbeiter nach Cleveland holte (Cleveland International Program). Sie arbeiteten in ihren Tätigkeitsbereichen mit Amerikanern zusammen und lebten in Gastfamilien. Das Programm wurde bald auf weitere, auch osteuropäische Länder ausgedehnt und in Council of International Programs umbenannt. Das Programm besteht bis heute unter dem Namen CIPUSA.
Während sich der Ablauf des Programms seit der Anfangszeit immer wieder änderte, sind folgende Bestandteile bis heute wesentlich: das Leben in Gastfamilien, der Austausch in einer internationalen Gruppe, die Mitarbeit vor Ort im eigenen Berufsfeld, das Kennenlernen anderer Gesellschaften und deren Sozialsysteme. Diese besondere Form des Austauschs soll dazu beitragen, interkulturelle Erfahrungen zu machen und eigene Vorstellungen zu erweitern nach dem Motto „It’s not right, it’s not wrong, it’s different“ (Ollendorff).
Council of International Fellowship (CIF)
Schon bald nach Beginn des Programms in den USA hatten die Jugendleiter und Sozialarbeiter, die in ihre Heimatländer zurückkehrten, den Wunsch, sich in einer Organisation der Ehemaligen zusammenzuschließen. Sie wollten die für sie so grundlegenden professionellen und persönlichen Erfahrungen mit anderen teilen, bestehende Kontakte pflegen, vertiefen und neue knüpfen. Außerdem sollte weiteren Kollegen ermöglicht werden, ähnliche Erfahrungen in internationalen Austauschprogrammen zu machen.
1960 wurde deshalb Cleveland International Fellowship, später Council of International Fellowship gegründet, der seit 1964 ein in Deutschland eingetragener Verein ist. In den 70er Jahren gründeten sich in vielen Ländern weitere Gruppen (Branches), die die Ideen von CIF auf nationaler Ebene verfolgen. CIF-International veranstaltet alle zwei Jahre in wechselnden Ländern eine internationale Fachkonferenz zu Themen aus der Sozialen Arbeit, 2013 in der Türkei, 2015 in Schweden, 2017 in Griechenland, 2019 in Frankreich. Außerdem bieten einige Branches eigene Professional Exchange Programs an.
Die Ziele von CIF-Deutschland sind laut Satzung:
Die Mitglieder von CIF-Deutschland treffen sich jährlich zu einer Mitgliederversammlung mit anschließendem Fachprogramm.